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1961 Gegen Ende des Jahres ging für die Gemeinde Röhrenfurth ein schon lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Am 29. Dezember konnten die Röhrenfurther drei neue Glocken in feierlichem Geleit einholen. Dank der Initiative des damaligen Pfarrers Hermann Drüner und des Kirchenvorstandes sowie der Spendenfreudigkeit der Gemeindeglieder, insbesondere des Bäckermeisters Wilhelm Bernhard, bekam nun unsere Kirche ein wohl abgestimmtes Geläut. Das kleine Glöckchen, dessen Ruf die Röhrenfurther schon seit 1678 begleitet hatte, nahm man vom Turm (es stand lange Jahre in der Friedhofskapelle und befindet sich jetzt in der Obhut der Melsunger Kirche). Es verblieb die bisherige "große Glocke", die im Jahre 1815 von der Glockengießerei C. Henschel in Kassel, "Für die Gemeinde Röhrenfurth" gegossen worden war. Diese, auf den Ton D gestimmte Glocke, mußte in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges abgeliefert werden, entging aber dem Einschmelzen, wurde auf einem "Glockenfriedhof" in der Nähe Hamburgs wieder entdeckt und hängt nun seit 1947 wieder auf ihrem angestammten Platz. Die größte der neuen Glocken ist auf den Ton A gestimmt und trägt die Inschrift: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh. 14/6). Sie läutet als Abendglocke, bei Todesfällen, beim Vaterunser nach den Predigten und bei der Einsegung der Konfirmanden. Die zweite ertönt in H, ist von Bäckermeister Bernhard gestiftet und mahnt mit den Worten des Psalms 95/7 u. 8: "Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstockt euer Herz nicht". Sie läutet den Morgen ein und ruft zur Mittagsrast. Die dritte ist die bereits oben erwähnte D-Glocke aus 1815. Die vierte die „kleine", läutet in Fis, wird als Taufglocke bezeichnet und hat die Inschrift: "Dienet dem Herrn mit Freude" (Psalm 100/2). Die drei Glocken hatten rund 13.000 DM gekostet, 7000 DM waren als Spenden zusammengetragen worden. Am 28. Januar 1962 wurden sie in einem Festgottesdienst unter sehr großer Anteilnahme der Gemeinde geweiht. 1965 Die Wahlen zum Kirchenvorstand im Mai brachten folgendes Ergebnis: Gisela Nadler, Helmut Kellner, Albert Fehr, Reinhold Prack, Karl Berge und Kurt Rose. Im Vorjahr war mit den Arbeiten für einen Gemeindesaal als Anbau an das Kirchengebäude begonnen worden. Die Errichtung eines eigenen Pfarrhauses mit einem entsprechend großen Versammlungsraum hatte man auf unbestimmte Zeit zurückgestellt, der bereits erworbene Bauplatz am Hirtenweg dient nun als Spielplatz für die Kinder. Es entstand unter der Leitung von Architekt Dipl. Ing. Sommer, Melsungen, ein in der Mitte mit einer Schiebetür abteilbarer Saal mit einer angebauten Kaffeeküche, einer Toilette und einer Warmluftheizung im Keller, mit der nun auch die Kirche über Warmluftkanäle geheizt werden kann. Dieser Gemeindesaal steht auch den Gemeindegliedern zu besonderen Anlässen zur Verfügung und wird gern genutzt. Am 5. Dezember 1965 wurde er nach einem Festgottesdienst, den Dekan Wilhelm Hohmann aus Spangenberg hielt, eingeweiht. Der Männergesangverein umrahmte den Festgottesdienst musikalisch, Pfarrer Drüner hielt die Liturgie und Dekan Hohmann die Festpredigt. In Anwesenheit der Ehrengäste und der Kirchenvorstände aus Schwarzenberg und Röhrenfurth übergab Architekt Sommer den Schlüssel an Dekan Hohmann, der ihn an Pfarrer Drüner weitergab. Abends wurde im Saal der Gastwirtschaft am Bahnhof noch ein von Pfarrer Drüner einstudiertes Laienspiel "Die Bewährungsfrist" aufgeführt. 1968 In diesem Jahr feierte die evangelische Frauenhilfe ihr 40jähriges Bestehen. Pfarrer i. R. Fischer aus Melsungen, der die Frauenhilfe mehrere Jahrzehnte hindurch seelsorgerisch betreute, legte dem Gottesdienst die Schriftworte des Psalm 27/1: "Der Herr ist mein Licht und mein Heil" zugrunde. Am Nachmittag traf man sich zum gemütlichen Beisammensein. Pfarrer Fischer zeigte den Werdegang der Frauenhilfe von der Gründung unter Pfarrer Becker bis zur Jetztzeit auf. Der Heimatdichter Wilhelm Pfeiffer aus Körle gab ein Gedicht zum Besten und auch der Hauptlehrer Otto Riemenschneider überbrachte seine Glückwünsche mit einem selbstverfaßten Gedicht. Im gleichen Jahr wurde unter großer Anteilnahme Frau Martha Aschenbrenner geb. Beyreuther zu Grabe getragen. Sie hatte in 1928 die Frauenhilfe gegründet, durch die das Leben in unserer Gemeinde eine spürbare Bereicherung erfuhr. Die Veranstaltungen waren sehr beliebt und stets gut besucht. 1970 Die erste Ausgabe des "Gemeindereports" erschien Ostern. Die Anfänge dieser Einrichtung unter Pfarrer Drüner waren bescheiden, denn Vorgänger des Gemeindereports war ein hektographiertes DIN A 4-Blatt mit kirchlichen Nachrichten an die Gemeinde. 1972 Nach 12 Jahren sehr aktiver Tätigkeit verließ Pfarrer Hermann Drüner unser Dorf. Heute übt er sein Amt in Dörnigheim - jetzt Maintal bei Hanau- aus. Als seinen Nachfolger stellte Dekan Seitz in einem Gottesdienst im September Hartmut Sippel vor, der als neuer Pfarrer in Röhrenfurth, Schwarzenberg und Melsungen, der vierten Pfarrei, wirken wird. Im folgenden Jahr, am 30. Oktober, wird in Röhrenfurth ein Bläserkreis gegründet, zu ihm gehören etwa 10 junge Männer. Als weitere Aktivitäten sollten eine Dorfwoche und eine von der Jugendgruppe veranstaltete Adventsfeier erwähnt werden. 1974 Die Bauarbeiten an der Röhrenfurther Kirche haben am Montag, dem 27. Mai begonnen. Am 3. Advent konnte mit einem feierlichen Gottesdienst am Nachmittag nach einer Bauzeit von etwa einem halben Jahr die Kirche in Röhrenfurth durch Probst Fuhr wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Um die Jahrhundertwende waren bei umfangreichen Renovierungsarbeiten die Emporen erweitert und z. T. neues Gestühl angeschafft worden. Seitdem wirkte der Kirchenraum sehr beengt, und die stark wachsende Gemeinde bedurfte eines größeren, helleren Versammlungsortes. So entschloß sich der Kirchenvorstand nach jahrelangen Beratungen das alte Kirchenschiff durch den Anbau eines neuen Altarraumes in Form eines halben Achtecks zu erweiteren. Nachdem die rechte Seitenempore abgenommen und neues bequemeres Gestühl angeschafft wurde, bildet ein neuer, aus rotem Sandstein gefertigter Altar nun den Mittel- und Blickpunkt unserer Kirche. Auf vier Säulen ruhend, wirkt er wie ein Tisch, an den die Gemeinde zum Abendmahl geladen wird. Über die Außenkante jeder Säule ist ein Symbol der vier Evangelisten dargestellt. Der Evangelist Matthäus als Adler, Markus als Löwe, Lukas als Stier und Johannes als Engel. Entworfen wurde dieser künstlerisch wertvolle Altar von dem Steinbildhauer Kieling aus Homberg. 1975 Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes wurde am Dreifaltigkeitssonntag die mit einem Kostenaufwand von 35000 DM von Grund auf erneuerte Orgel wieder ihrer Bestimmung übergeben. Viel mehr als das alte Gehäuse und einige Pfeifen konnten allerdings nicht wieder verwendet werden, so daß die Gemeinde nun praktisch eine neue Orgel besitzt. Als Dank für die gelungene Arbeit überreichte Pfarrer Sippel dem Orgelbaumeister Wolfgang Böttner aus Frankenberg im Namen des Kirchenvorstandes ein Bild vom Innenraum der Kirche. Dankbar zeigte sich der Kirchenvorstand über die Spendenfreudigkeit der Röh-renfurther, die weit über die Hälfte der Kosten aufgebracht hatten. Am 7. September feierten die Konfirmandenjahrgänge 1921 bis 1925 ihre Goldene Konfirmation. Dekan Seitz hielt Gottesdienst und Abendmahl, und am Nachmittag saß man gerne zusammen, um alte Erinnerungen auszutauschen und sich von einer Schülergruppe unter Leitung von Christa Biermann mit Singen und Gitarrenspiel unterhalten zu lassen. Bereits am 2. März war Hartmut Sippel offiziell als Pfarrer für Röhrenfurth, Schwarzenberg und Melsungen IV von Dekan Seitz eingeführt worden. 1976 Großes Interesse wurde gezeigt bei einem Krankenpflegekurs, der unter der Leitung von Gemeindeschwester Gudrun stattfand. Sieben anstrengende Doppelstunden fanden in einer Prüfung ihren Abschluß. Erwähnt werden muß auch die aktive Kinder- und Jugendarbeit, die von Frau Simon ins Leben gerufen und von Christa Biermann, Gabriele Hofmann, Doris Hilgenberg und Sabine Biermann fortgeführt wurde. 1977 Aufgrund der am 15. Mai stattgefundenen Kirchen wählen werden gewählt: In den Kirchenvorstand Anne Aschenbrenner, Waltraud Fitzenberger, Gerhard Heinemann, Erich Jungermann, Gisela Nadler, Kurt Rose, Heinrich SchneiderVII., Heinz Sohl, Friedrich Weber. Zu Kirchenältesten: Erna Wiese, Heinrich Nadler (Kastenmeister) und Mathias Ebert. Am 12. Juni begingen die Jahrgänge 1926 und 1927 das Fest ihrer Goldenen Konfirmation. Der alljährliche Weihnachtsbasar erbrachte einen Reinerlös von 4220,00 DM. 1978 Einige Gründer des Bläserchores erhielten für ihre aktive Mitwirkung die silberne Bläser-Nadel. Besonderen Dank erhielt Uwe Steuber für seine Chorarbeit. Die Aufgaben des Posaunenchores sind vielfältig: Schulung der Neuanfänger, betagten Gemeindegliedern werden zum Geburtstag Ständchen gespielt und geistliche Abendmusiken durchgeführt. 1979 Einer alten Tradition folgend feierten die Gemeindeglieder am Ostersonntag einen bereits um 5 Uhr morgens beginnenden Abendmahls-Gottesdienst, der überraschend gut besucht war. Am 14. Oktober verabschiedet der Vorsteher der Pfarrei IV, Karl Geitz, in einem Gottesdienst den bisherigen Pfarrer Sippel, der nach 7jährigem Wirken in Röhrenfurth nun eine Gemeinde in der Nähe von Hamburg übernimmt. 1980 Ab 1. März besitzt Röhrenfurth - zusammen mit Schwarzenberg - wieder eine eigene Pfarrstelle. Als erster Pfarrer wird Harry Knuth ab 1. April die Stelle übernehmen. Im Abendmahlsgottesdienst am 16. März stellt Dekan Linz den neuen Pfarrer vor. Dieses Jahr ist auch für die Ausgestaltung unserer Kirche bedeutsam. Vermutlich zum ersten Mal seit ihrem Bestehen erhält sie drei farbige Glasfenster. Im Gottesdienst am Sonntag, dem 30. März, verdeutlicht Pfarrer Sippel die Symbolik dieser drei Chorfenster, eine Arbeit des Malers Henk Schilling aus Mülheim/ Ruhr. Das Mittelfenster stellt in kräftigen Farben und vielfältigen Formen den thronenden, auferstandenen Christus dar. Das rechte zeigt Johannes den Täufer, den Wegbereiter Jesu. Die Gestalt auf dem linken Fenster wird von dem Maler als „Sophia", als eine Personifizierung der göttlichen Weisheit bezeichnet. Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Kurt Rose, dankte allen Beteiligten für ihre Bemühungen um die Verschönerung der Kirche. Ein großartiger Erfolg war auch das Gemeindefest, das die Röhrenfurther und Schwarzenberger am Sonntag, dem 6. Juli, auf dem Gelände der Schule und des Feuerwehrgerätehauses feierten. In dem gemeinsamen, von den Chören der beiden Orte und dem Posaunenchor mitgestalteten Familiengottesdienst wurden zwei Kinder bei hellem Sonnenschein getauft und in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Ein Mittagessen aus der Gulaschkanone und eine reichlichgedeckte Kaffeetafel am Nachmittag unterbrachen nur für kurze Zeit das frohe Treiben dieses Tages. 1981 In einem festlichen Gottesdienst am Sonntag, dem 17. Mai, der musikalisch von der Chorvereinigung Röhrenfurth und dem Posaunenchor umrahmt wurde, führte Dekan Linz den seit einem Jahr in Röhrenfurth und Schwarzenberg tätigen Pfarrer Harry Knuth offiziell in sein Amt als Seelsorger der erneut geschaffenen Pfarrstelle mit Sitz in Röhrenfurth ein. Die zur nachmittäglichen Kaffeetafel eingeladenen Gäste übermittelten Glückwünsche und Grüße und wünschten gutes Gelingen dieser selbst gewählten und nicht immer leichten „Arbeit". Herausspringende Ereignisse dieses Jahres waren auch ein Gottesdienst am 13. September, dem Tag der Diakonie, der von Behinderten der Orthopädischen Anstalten Volmarstein (Ruhr) gestaltet wurde, und in dem die Gäste über Art und Ursache von Behinderungen und über Probleme der Kontaktfindung zu Nichtbehinderten in anschaulicher Form erzählten. Dann der Familiengottesdienst zum Erntedankfest und die Goldene Konfirmation der Jahrgänge 1929 bis 1931. 1982 Auch zu den heute mehr denn je aktuellen Themen: „Wie wird unsere Kirche missionarisch? Trau dich, ein Christ zu sein und Lebensverhältnisse und Strukturwandel in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum" nahm die Kirche Stellung. In Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Männerarbeit, Herrn F. Sinning, wurden diese Probleme während einer Gemeindewoche vom 25. 2. bis 2. 3. eingehend diskutiert. In diesem Jahr feiert Röhrenfurth sein 800jähriges Bestehen, auch sind seit der Grundsteinlegung für unsere heutige Kirche schon 210 Jahre vergangen. Der Bau aus unbehauenem Buntsandstein hat einige Veränderungen, Verbesserungen und Vergrößerungen erfahren, war steinerner Zeuge vieler Schicksale in Friedens-und Kriegsjahren und ist seit Jahrhunderten doch immer dasselbe geblieben: Unsere Kirche! Mein Wunsch für diese helle, freundliche, ansprechende kleine Kirche mit ihrer Besonderheit, den ausdrucksvollen Glasfenstern von Henk Schilling ist: Sie möge noch vielen weiteren Generationen der Ort sein, der einlädt und offensteht für alle Andachtsuchenden und zu Lob und Dank unseres Schöpfers. Harry Knuth Priester und Pfarrer in Röhrenfurth und Schwarzenberg 13. Jahrhundert: 1269 auch 1284 Priester Reinher 1289 auch 1313 Priester Rupert 16. und 17. Jahrhundert: 1518 Priester Heinrich Kipp 1520 Priester Conradus Suttel 1525 bis 1528 Johann Lening, letzter Prior zur Karthause, dann erster ev. Pfarrer in Melsungen 1528 bis ca. 1553 Kaplan Johann Rosenblatt 1569 Pfarrer Justus Scheffer 1575 bis 1585 Kaplan Nikolaus Böttner 1586 bis 1597 Diakonus Justus Walper 1598 bis 1608 Kaplan Johannes Müller 1608 bis 1632 Diakonus Bulckendorf 18. Jahrhundert: 1771 bis 1773 Pfarrer Friedrich Ludwig Adams 1773 bis 1776 Pfarrer D. T. Cnyrim 1776 bis 1784 Pfarrer J.P.Hartwig 1784 bis 1789 Pfarrer Stern 1789 bis 1802 Pfarrer W. Gerhold 19. Jahrhundert: 1802 bis 1814 Pfarrer Bernhard Hopfeld nach 1814 Pfarrer J.D. Walper 1873 bis 1888 Pfarrer Kranich 1888 bis 1895 Pfarrer Fuldner 1892 bis 1934 Pfarrer Becker (mit Unterbrechungen) 1895 bis 1900 Pfarrer Schaefer 20. Jahrhundert: 1900 bis 1902 Pfarrer Löber 1902 bis 1906 Pfarrer Vockenberg 1906 bis 1908 Pfarrer Ebert 1908 bis 1911 Pfarrer Trübestein 1911 bis 1913 Pfarrer Ritter 1913 bis 1914 Pfarrer Becker 1915 bis 1916 Pfarrer Biel 1916 bis 1920 Pfarrer Becker 1920 bis 1921 Pfarrer Heisterhagen 1921 bis 1922 Pfarrer Keßler 1922 bis 1924 Pfarrer Stolzenbach 1924 bis 1926 Pfarrer Laabs 1939 bis 1942 Pfarrer Biel 1943 bis 1945 Pfarrer Trieschmann 1947 bis 1949 Pfarrer Eibich 1949 bis 1955 Pfarrer Fischer 1956 bis 1957 Pfarrer Schurian 1957 bis 1969 Pfarrer Hermann Drüner 1969 bis 1972 Pfarrer Schuchhardt 1972 bis 1979 Pfarrer Hartmut Sippel ab 1980 Pfarrer Harry Knuth |