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Willkommen in Röhrenfurth

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Eingliederung nach Melsungen

© Dorfgemeinschaft
Röhrenfurth

800 Jahre Röhrenfurth (1982)
Geschichte und Geschichten eines Dorfes
Aktualisierte Ausgabe

Röhrenfurth, ein Melsunger Stadtteil

Vor nunmehr 11 Jahren konnte man als Schlagzeile in der "Melsunger Allgemeine, Melsunger Tageblatt" vom 28. Januar 1971 lesen: "nach langer, sachlicher Debatte: Röhrenfurth wird Stadtteil, Beschluß: Eingliederung nach Melsungen im Februar". In seinem Kommentar schrieb der Berichterstatter u. a.: "Der Verlauf der Gemeindevertretersitzung in Röhrenfurth am Dienstag darf als vorbildlich bezeichnet werden. Teils leidenschaftlich, aber immer sachlich und von großem Ernst getragen, diskutierten die Gemeindevertreter einen Beschluß, der weittragende Folgen hat. Auch die Bürger kamen noch einmal zu Wort, und auch sie befleißigten sich -bis auf eine Ausnahme- größter Sachlichkeit", und er berichtete weiter: "Genauso legte aber auch der Bürgermeister Dr. Appell klar, daß bei allem Verständnis für die Wünsche der einzugliedernden Gemeinden die Interessen der Stadt Melsungen nicht auf der Strecke bleiben dürfen. Alles in allem ein verheißungsvoller Auftakt für eine gute Ehe Zur Besiegelung der "Ehe" wurde dann am 12. Februar 1971 der Grenzänderungsvertrag zwischen der Stadt Melsungen und der Gemeinde Röhrenfurth unterschrieben von: Bürgermeister Dr. Appell sowie Erster Stadtrat Dippel für die Stadt Melsungen und Bürgermeister Ackermann sowie Erster Beigeordneter Portmann für die Gemeinde Röhrenfurth.
Und um beim Beispiel der Ehe zu bleiben, segnete der Hessische Minister des Innern Bielfeld die Eingliederung am 2. März 1971 ab.
Hier nun die wichtigsten Punkte des Grenzänderungsvertrages: Lt. § 5 blieben die Hebesätze für die Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer bis 1975 unverändert. Gemäß § 6 wurde der Bebauungsplan Nr. 3 (Vor der Heege, Anm. d. Verf.) weiter durchgeführt. In § 11 kam man zum Finanziellen. Der Haushaltsplan für 1971 mit 371.000,- DM im ordentlichen und 300.000,- DM im außerordentlichen Teil wurde von der Stadt Melsungen übernommen. Die dort vereinbarten Maßnahmen sollten "ohne Rücksicht auf evtl. Beihilfen und Zuschüssen, ausgeführt werden".


Von dieser Regelung sind ausgeschlossen:
a)   Verrohrung der Bachstraße    DM 40.000,—
b)   Ausbau des Bürgersteiges Kasseler Straße    DM 25.000,—
c)   Ausbau der Bücherei    DM 12.000,—
d)   Ankauf eines Löschfahrzeuges LF 8    DM 40.000,—
e)   Fertigstellung des Kinderspielplatzes    DM 11.000,—
f)    Ausbau der Straße Unterdorf    DM 50.000,—
Sollten im Laufe des Rechnungsjahres 1971 Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen, die den Ausbau der Straße Unterdorf ermöglichen, so ist diese Maßnahme noch im Jahre 1971 durchzuführen". Unter der Ziffer 9 dieses § 11 heißt es:
"Die Stadt Melsungen wird sich bemühen, daß die Kinder des künftigen Stadtteils Röhrenfurth in die Schulen der Stadt Melsungen eingeschult werden".
Was ist nun seit der Zeit der Eingliederung in Röhrenfurth geschaffen worden? Zunächst wurde das Baugebiet „Am Schottengarten durch den vollständigen Ausbau der gleichnamigen Straße fertig erschlossen. Das im Bebauungsplan 3 (vor der Heege) vorgesehene Gelände ist inzwischen ebenfalls bis auf den endgültigen Ausbau der Straßen erschlossen. Bis auf drei sind die Baugrundstücke vergeben und zum größten Teil auch schon bebaut, so daß sich die Verantwortlichen ernsthaft mit dem Thema "Bauland in Röhrenfurth" beschäftigen werden müssen.
Die damalige Kasseler Straße (jetzt Weserstraße) hat ihren Bürgersteig erhalten, die Straße Unterdorf ist ausgebaut, die Feuerwehr hat ihr Löschfahrzeug bekommen, die Fußballer des TSV können unter Flutlicht trainieren. Auch haben einige Straßen eine neue Asphaltdecke erhalten. Als das Wichtigste aber ist die bereits an anderer Stelle erwähnte Lösung des Röhrenfurther Wasserproblems anzusehen.
Die Einrichtung eines Kindergartens in Röhrenfurth war wohl von Anfang an als Wunschtraum zu bewerten, ebenfalls die Idee, für Röhrenfurth eine Mehrzweckhalle zu bauen. Statt dessen hat die Stadt für ihren Stadtteil die Gastwirtschaft Rudolf als Gemeinschaftseinrichtung gepachtet.
Der Magistrat geht davon aus, daß alle Forderungen, die im Zusammenhang mit dem Grenzänderungsvertrag gestellt wurden, inzwischen "abgehakt" werden konnten, sogar der Ausbau der" Alten Empfershäuser Straße". Hierzu muß noch erwähnt werden, daß die Mitglieder der Jagdgenossenschaft die Jagdpachterträge zuschössen.
Wünsche zu erfüllen, wird in der Zukunft schwerer sein als in der Vergangenheit. Wozu auch der von Beginn der Eingliederung an geäußerte Wunsch der Einschulung der Röhrenfurther Kinder nach Melsungen zählt. Die Kassenlage ist „angespannt", und alle Politiker erklären: "Wir müssen sparen". Das Füllhörn, das die Parteien -besonders vor Wahlen- über ihrem " Wählervolk" zu leeren versprachen, ist tatsächlich leer. Der Preis für die Geschenke der letzten Jahre wird nun von uns allen gefordert.
Nur eines ist größer als je zuvor geworden: Der Wunsch nach Frieden für uns, unsere Enkel und die folgenden Generationen. Und dabei wäre dieser Wunsch so leicht zu erfüllen, wenn nicht die "Herrschenden" ihre persönliche Macht immer und immer wieder bezeugen müßten . . .
Womit wir wieder auf Seite 1 dieser Chronik beginnen könnten als Bertoldus de Rornefurt der Mitgarant eines „Friedensvertrages" war, nachdem "ein großer Strich in Thüringen und Hessen verheret und geplündert" worden war.

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